Mittwoch, 4. Februar 2015

Captain America - The First Avenger

Hitler, Terror, Ficken. Anders ausgedrückt: „Das Lächerliche ist ein Fehler und Mangel, der weder Schmerz erregt noch Verderben herbeiführt“ (Aristoteles zum Thema Komödie vor 2300 Jahren). Eine Erkenntnis, die von Hollywood in unaufhörlicher Wiederkehr neu bestätigt wird. Bestes Beispiel: The First Avenger.
Captain America und seine Mädels: Kauft Kriegsanleihen!
Gold gab ich für Eisen! Zeichnet Kriegsanleihen! Dad, what did you do in the great war? Uncle Sam needs you!

Worum geht’s?


Hanebüchene Story mal wieder: Im patriotischen Überschwang des Jahres ’43 versucht der schwächliche Steve Soldat zu werden. Keiner will am D-Day neben einem halben Hemd den Strand heraufkriechen, und so wird Steve regelmäßig abgelehnt. Doc Erskine, der an einem geheimen Projekt zur Schaffung von „Supersoldaten“ arbeitet, ist von der Beharrlichkeit des jungen Mannes angetan und rekrutiert ihn in sein ebenso geheimes Ausbildungslager.

Mit Hilfe von Strahlen und Medikamenten wird aus dem dünnen Steve (….Superheldenfilm…) ein Muskelmann gemacht. Dabei wird der Doc von einem Attentäter ermordet und der Rest des Super-Serums vernichtet – aus ist es mit den Träumen einer ganzen Armee von Muskelmännern. Steve kommt jetzt auch nicht an die Front, sondern muss mit Maske und Kostüm in der Provinz Kriegsanleihen verkaufen. Das ist nicht das Soldatenleben, das sich Steve versprochen hatte.
Captain Americas Vibrium-Shild: unkaputtbar hat einen neuen Namen
Schilde schützen, Schilde nützen. Das Metall Vibranium ist leicht, unzerstörbar und sieht gut aus. Es neigt bis 980 Grad nicht zur Entkohlung, ist gut spanend zu bearbeiten und ist rost- säure-, und hitzebeständig. 
Günstig für die Entwicklung eines Superhelden ist natürlich ein veritabler Erzschurke. Diese Rolle spielt hier Nazi-Offizier Johann Schmidt. Schmidt ist selbst ein Superheld (respektive Superschurke), seitdem Doc Erskine in Deutschland eine frühere Version des Serums an ihm ausprobiert hatte – nicht unbedingt zu seinem Besseren: Schmidts Gesicht sieht jetzt aus wie ein roter, mit Haut überzogener Totenschädel und einen leichten Hang zur Selbstüberschätzung hat die Kur auch hinterlassen: Schmidt sagt sich von Hitler los, um mit den Unterlingen seiner Organisation „Hydra“ selbst nach der Weltherrschaft zu greifen.

"Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder." 
(Dwight Eisenhower, Amerikanischer General und Präsident #1)

Als Steves Freund seit einem Angriff auf die Hydra-Basis vermisst wird, greift Steve im Alleingang an und befreit die dort gefangenen GIs.

Es folgt allerlei Superhelden-Hin-und-Her (zu stereotyp, um es hier zu beschreiben) und schließlich der Showdown: Schmidt fliegt mit einem imposanten Nur-Flügler Richtung Amerika, um vier Großbomben dort abzuwerfen. Steve konnte (…. Superheldenfilm… schon wieder) in letzter Sekunde an Bord kommen und nach reichlich Kampf das Flugzeug über der Arktis zum Absturz bringen.

Steve stirbt nicht, sondern wird im ewigen Eis schockgefrostet und erst 2011 wieder aufgetaut – voilà: der Anschluss an die anderen Filme des Marvelversums ist gesichert.

Wie war’s?


Naja. Die zweite Hälfte des Filmes ist sehr, sehr vorhersehbar. Wenn man noch keinen Superheldenfilm gesehen hat, ist er vielleicht unterhaltsam, aber mich konnte er nicht fesseln - ich musste mich selbst zur Ordnung rufen, um nicht am Handy herumzufingern. Einziger Pluspunkt hier sind die nett gestalteten Nazi-Artefakte wie der Nur-Flügler und die übergroßen Panzerwagen.
Ja Du Blitzmädel. Was diese Darstellerin anderes als eine Film-Quotenfrau sein soll, kann sich mir nicht erschließen.
Zumindest nett dagegen (und da kommen wir wieder zur Poetik des Aristoteles) war der erste Teil des Films. Da ist dann auch etwas Humor zu fühlen: Schwächling Steve geht keiner Auseinandersetzung aus dem Weg, auch denen nicht, die er nicht gewinnen kann. Er steht wieder auf, so oft er auch niedergeschlagen wird. Er meldet sich zur Truppe – notfalls viermal. Irgendwie ist das unterhaltsam und trotzdem hitlerjungen-brav (um im Stil der Zeit zu bleiben).

Trotzdem reißt es den Film nicht raus. „Captain America“ ist nur für hartgesottene Marvel-Enthusiasten zu empfehlen und bleibt hinter den meisten anderen Superheldenfilmen (X-Men, The Dark Knight sowieso, aber auch Iron Man) weit zurück. Direct-To-Video wäre für diesen B-Film gut genug gewesen.

Friendlys Schulnote: Eine VIER-PLUS. Ideenlos, flach, uninspiriert. Plus für: a) die solide Verfilmung, b) streckenweise war es zum Schmunzeln, c) der Film war nicht deutschenfeindlich (bin kein Deutscher, ich darf das verlangen).

Rätselfrage: Farbige Türen sind ein beliebtes Topos in der Filmkunst. Wer kann Filme nennen, in denen je eine rote, grüne, gelbe, blaue und schwarze Tür eine Rolle spielt? #2

Antwort der letzten Frage: Das gesuchte Verschlüsselungsverfahren ist der One-Time-Pad oder Vernam-Code (Gilbert Vernam, amerikanischer Kryptologe). Es handelt sich um eine zufällige Ziffernfolge, die die gleiche Länge hat wie der zu verschlüsselnde Text. Zur Verschlüsselung addiert der Sender die Folge ziffernweise zum Text (für die Fachleute: Modulo!), zum Entschlüsseln wird die Folge wieder subtrahiert. Wesentlicher Vorteil: Das Verfahren ist SICHER in Großbuchstaben. Die Verschlüsselung ist nicht zu knacken. Wesentlicher Nachteil: Sender und Empfänger müssen sehr, sehr lange Schüssel austauschen (Kein Teil des Schlüssels darf zweimal verwendet werden, und es darf übrigens auch kein Buch als Schlüssel eingesetzt werden – die Zeichen sind in sinnvollen Texten nicht zufällig genug.)

#1: (Dwight David „Ike“ Eisenhower (* 14. Oktober 1890 in Denison, Texas; † 28. März 1969 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer General und Politiker der Republikanischen Partei. Von 1953 bis 1961 war er der 34. Präsident der Vereinigten Staaten und während des Zweiten Weltkrieges Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa.

#2: Natürlich gibt es mehr als eine Lösung. Den Vorschlag "The black door" für die Frage nach der schwarzen Tür lehne ich allerdings ab: den Film haben gefühlt weniger als 50 Menschen gesehen und das ist auch gut so, wie ich den Eindruck habe. "Blau" ist super einfach wg. Blockbuster, "Rot" ist recht kniffelig, weil die Tür in meiner Lösung nur erwähnt, nicht aber gezeigt wird (es gibt noch eine weitere Lösung, die mir aber nicht gefällt, weil sie zu offensichtlich ist). "Grün" hat mehrere Lösungen, also entscheidet euch für das schönere "Grün" von den beiden. Wer noch einen Bonuspunkt sammeln will: Es gibt auch noch eine mir bekannte "Graue" Tür (außerhalb von Gefängnissen bitte). Dort funktioniert der Aufzug zur Zeit nicht.

1 Kommentar:

  1. Zum Rätsel der Woche: Das ist wirklich das Rätsel, an dem ich bisher am längsten gearbeitet habe, also werde ich die Lösung nicht direkt das nächste Mal verraten. Der erste mit einer richtigen Lösung bekommt ein wirklich hübsches Brad-Pitt-Bild geschickt (wenn Mädchen) bzw. ein dokumentarisches Jennifer Lawrence-Bild (falls Junge). Oder andersrum, ganz nach Wunsch!

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